Liebe Kunden,
aufgrund der Wartezeit bis zu meiner Physikumsprüfung, kann ich auch durchgehend in der Zeit bis September 2016, ausserhalb der Semesterferien, Termine für Zahnbehandlungen vergeben.
Pferdezahnpflege - warum?
Durch zu geringe oder falsche Abnutzung entstehen Zahnprobleme.
Unsere heutigen Reitpferde leben unter stark veränderten
Bedingungen. Das Pferd als Steppentier ist daran angepasst,
täglich 16 – 18 Std. mit der Nahrungsaufnahme zu
verbringen.
Die natürliche Nahrung bestand vor allem aus hartem, nährstoffarmem
Steppengras, Wurzeln und Rinden. Mit den Schneidezähnen
wurde nach Futter gegraben, Äste benagt und das silikatreiche
Gras abgebissen. Die Backenzähnen wurden zum weiteren zerkleinern
des Futters benötigt.
Dies beanspruchte die Zahnsubstanz stark, sodass das Pferd Zähne
entwickelte, die jedes Jahr ca. 3 mm aus dem Kiefer schieben.
So halten sich Zahnabrieb und Wachstum in der Natur im Gleichgewicht.
Bei der modernen Pferdehaltung sind dem Pferd jedoch die selbstregulierenden
Maßnahmen genommen. Es bekommt Heu ( unser Heu ist lange
nicht so hart wie das Steppengras) und Pellets aus Krippen (statt
der natürlichen Nahrungsaufnahme vom Boden). Das weiche
Gras kann mit den Lippen abgezupft werden.
Unter den heutigen Bedingungen werden die Schneidezähne
nicht mehr ausreichend abgenutzt, sie schieben aber trotzdem
weiter nach. Die Folge sind zu lange Zähne, die zum „Abstandhalter“
zwischen den Backenzähnen werden. Das Pferd muss enorme
Kraft aufwenden um die Backenzähne in Kontakt zu bringen
und kauen zu können. So entsteht starker Druck an den Schneidezähne
und sie werden in spitzem Winkel nach vorne gedrückt. Die
Folge können Zahnfleischentzündung, Zahnstein und
Zahnfleischrückgang sein. Zusätzlich ist dies eine
große Belastung für das Kiefergelenk, wodurch es
oft zu Problemen in diesem Bereich kommt (Verspannungen,...)
Weiter Probleme an den Backenzähnen entstehen z.B. durch
den veränderten Kauausschlag beim fressen von Körnern/Pellets.
Damit die kleinen Körner nicht seitlich von den Zähnen
fallen, kauen die Pferde anders als bei langfaserigem Futter.
Es wird nicht mehr die komplette Oberfläche des Zahns abgenutzt
sondern nur noch ein Teil. So bilden sich rasiermesserscharfe
Schmelzkanten an den Zähnen, die in Zunge oder Backenschleimhaut
schneiden.(Vor allem da Nasenriemen und Backenstück an
diesen Stellen verschnallt werden)
Auch Haken und Rampen können so entstehen und das Gebiss
des Pferdes regelrecht verriegeln, sodass keine normale Kautätigkeit
mehr möglich ist und immer weitere Probleme entstehen.
Zusätzlich hat der Mensch durch die Zucht eingegriffen
und z.B. Pferde mit völlig unterschiedlichen Kopftypen
gepaart, was zu massiven Fehlstellungen führen kann. Es
wurde auch wenig Wert auf die Zahngesundheit der Zuchttiere
gelegt. Bei der natürlichen Auslese hätten Tiere mit
mangelhafter Zahnsubstanz gar nicht lang genug überlebt
um ihre Gene weitergeben zu können.